Die Wallfahrt, eine Geschichte von Ludwig Thoma
Der Name Loibl ist in Bayern weit verbreitet. Es wundert einen deshalb nicht, dass auch „Ludwig Thoma“ eine Kurzgeschichte verfasst hat, in der ein „Loibl“ eine Hauptrolle spielt. Die Geschichte trägt den Titel die „Wallfahrt“. Die ganze Geschichte kann bei „Projekt Gutenberg“ nachgelesen werden. Dazu klicken Sie bitte auf den folgenden Link
http://gutenberg.spiegel.de/thoma/erzaehlg/wallfahr.htm
Hier die Geschichte in Auszügen:
Auf Grund einer Lumperei, die der Loibl und der Hofbauer angestiftet haben, beschließen sie eine Wallfahrt zum heiligen Rasso in Andechs zu machen. Ludwig Thoma schreibt dazu:
Der Loibl ist überhaupt ein gutmütiger Lapp im Vergleich zum Hofbauer, und um ein gutes Stück ängstlicher. Er meinte sogar, man solle ein Übriges tun und auf Kieselsteinen gehen, damit der hl. Rasso auch ganz gewiss die Herren vom Gericht mit Blindheit schlage. Es blieb jedoch bei den Erbsen, weil der Hofbauer erklärte, sie täten auch weh, und das sei die Hauptsache. Nach und nach ist dann der Mai gekommen. Den Loibl druckte sein Gewissen oder die Angst vor dem Herrn Kommandanten, und er erinnerte diesmal seinen Spießgesellen an das Gelübde. Der Hofbauer brachte allerhand Ausreden daher; einmal sagte er, dass er noch zu schwach sei und nicht aushalten könnte.
»Woißt, Loibl«, sagte er, »mir hat a Kapuziner verraten, dass aussetzen schlechter is, wia, net anfangen. Dös tat an heiligen Rasso schö verdriaßn, wann er do amol dö Freud hätt, und es wurd nachher mittendrin wieder nix.« Oder er sagte: »Loibl, es geht net; i hab erscht am letzten Sunnta a Todsünd beganga, und was dös bedeut, werst selm wissen. Da muaß i zerscht beicht'n.«
Aber schließlich helfen dem Hofbauer die Ausreden nichts mehr und die beiden treten die Reise nach Andechs an. Schon nach kurzer Zeit schmerzen dem Loibl die Füße und er möchte immer wieder eine Rast einlegen, doch der Hofbauer ist dagegen. Als sie fast den heiligen Berg erreicht haben kann der Loibl nicht mehr, er setzt sich auf eine Bank und sieht den Hofbauer an der frisch und aufrecht dasteht und sagt zum Hofbauer:
»Hofbauer, i glaub alleweil, du hast gar koane Arwesen in deine Stiefel nei to?«»Jo, Loibl, jo; was glabst denn, moanst, i tat an heiligen Rasso a so betrüagen? Aber woast, Loibl«, setzte er hinzu und blinzelte ein bissel mit dem linken Aug', »woaßt, Loibl, i hab's zerscht g'sotten! «
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