Sagen - Geschichten
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Die Sage von der steinernen Agnes

Im Lattengebirge zwischen Bad Reichenhall und Berchtesgaden treffen Bergsteiger auf manch sagenumwobene Gestalt. Ein König, seine Frau und sieben Kinder sollen hier zu Bergspitzen versteinert worden sein - der Watzmann. Eine andere Sagengestalt ist die Steinerne Agnes. So wird ein Felsen genannt, der am oberen Ende so steil ist, dass er nur mit Mühe zu erklimmen ist. Dieser Felsen dessen Form an eine Sennerin mit Hut erinnert ist Gestand einer Sage. Es gibt davon mehrere Versionen.

Die  Agnes soll eine keusche, gottesfürchtige Sennerin gewesen sein, die ihrer Tugenden wegen vom Teufel verfolgt wurde. Und der Teufel ließ sich einiges einfallen. Als Wilderer, als Holzknecht oder als schneidiger Jägersbursche versuchte er, sie in Versuchung zu führen. Aber Agnes blieb standhaft. Eine Tages trieb der Teufel die schönste Kuh aus der Herde von Agnes den Berg hinauf. Agnes folgte der Kuh - und da stand plötzlich der Teufel vor ihr. In diesem Moment kam ihr die Heilige Maria zu Hilfe: Ein Fels vor Agnes öffnete sich und schloss sie in sein Inneres ein. Der Teufel sprang hinter Agnes her und prallte vom Felsen ab und verursachte im Fallen ein tiefes Loch.

Was an dieser Sage nicht so ganz einleuchtet ist, dass Agnes für ihre Keuschheit und Tugendhaftigkeit bestraft, sprich: versteinert wurde. Eine andere Version erzählt eine etwas andere - nicht ganz so moralische Geschichte.

In Steinberg lebte eine Sennerin. Sie liebte einen jungen Jäger mit dem Namen Loibl. Es hieß, Agnes habe von ihm ein uneheliches Kind empfangen. Um der Schande zu entgehen, folgte sie dem Rat des Teufels und tötete ihr Baby. In ihrer Verzweiflung stürzt sie sich in das Rotofenloch. Aber der Felsen spaltete sich, und sie wurde zu Stein. Die Versteinerung, die in der älteren Fassung ihre Rettung gewesen war, war jetzt zu einer gerechten Strafe geworden.


In zwei Sagen aus Österreich ist ebenfalls der Name „Loibl“ zu finden. Die eine ist die Geschichte vom „Teufelsspuk in der Mosing“. Die zweite Sage erzählt von dem Mord an den beiden Söhnen der heiligen Emma. Beide Geschichten sind im Internet unter folgender Adresse zu finden www.sagen.at. Die Sagen nachstehend in der Zusammenfassung.

Die Sage vom Teufelsspuk in der Mosing

Zwischen dem Dorf Haidershofen und Haag führt die Strasse den ziemlich steilen „Loiblberg“ hinauf. Den Namen hat der Berg von dem am Beginn des Berges liegenden Bauernhaus Loibl. Die Sage berichtet, dass in den Rauhnächten der Teufel mit dem Fuhrwerk vorgefahren kam und schrie "Mosingmayr, vürspanna, Mosingmayr, vürspanna!". Als der Bauer einmal nachschauen ging rollten feurige Räder wie glühende Mühlsteine den Berg herunter.

Die Sage vom Mord der Söhne

Die beiden Söhne der heiligen Emma werden von Bergleuten ermordet. Ihr Vater, Graf Wilhelm übt grausame Rache. Um zu ihren toten Söhnen zu kommen muss die hl. Emma über den „Loibl“ reisen. Bei einer Rast schläft sie ein und sieht im Traum die Schmerzensmutter, die ihr rät den Tätern zu vergeben. Nach dem Erwachen waren Zorn und Rache aus ihrem Herzen verschwunden. An der Stelle der Rast errichtete sie ein Kreuz zum Gedenken an jene Stunde.


Die Wallfahrt, eine Geschichte von Ludwig Thoma

Der Name Loibl ist in Bayern weit verbreitet. Es wundert einen deshalb nicht, dass auch „Ludwig Thoma“ eine Kurzgeschichte verfasst hat, in der ein „Loibl“ eine Hauptrolle spielt. Die Geschichte trägt den Titel die „Wallfahrt“. Die ganze Geschichte kann bei „Projekt Gutenberg“ nachgelesen werden. Dazu klicken Sie bitte auf den folgenden Link

http://gutenberg.spiegel.de/thoma/erzaehlg/wallfahr.htm

Hier die Geschichte in Auszügen:

Auf Grund einer Lumperei, die der Loibl und der Hofbauer angestiftet haben, beschließen sie eine Wallfahrt zum heiligen Rasso in Andechs zu machen. Ludwig Thoma schreibt dazu:

Der Loibl ist überhaupt ein gutmütiger Lapp im Vergleich zum Hofbauer, und um ein gutes Stück ängstlicher. Er meinte sogar, man solle ein Übriges tun und auf Kieselsteinen gehen, damit der hl. Rasso auch ganz gewiss die Herren vom Gericht mit Blindheit schlage. Es blieb jedoch bei den Erbsen, weil der Hofbauer erklärte, sie täten auch weh, und das sei die Hauptsache. Nach und nach ist dann der Mai gekommen. Den Loibl druckte sein Gewissen oder die Angst vor dem Herrn Kommandanten, und er erinnerte diesmal seinen Spießgesellen an das Gelübde. Der Hofbauer brachte allerhand Ausreden daher; einmal sagte er, dass er noch zu schwach sei und nicht aushalten könnte.

»Woißt, Loibl«, sagte er, »mir hat a Kapuziner verraten, dass aussetzen schlechter is, wia, net anfangen. Dös tat an heiligen Rasso schö verdriaßn, wann er do amol dö Freud hätt, und es wurd nachher mittendrin wieder nix.« Oder er sagte: »Loibl, es geht net; i hab erscht am letzten Sunnta a Todsünd beganga, und was dös bedeut, werst selm wissen. Da muaß i zerscht beicht'n.«

Aber schließlich helfen dem Hofbauer die Ausreden nichts mehr und die beiden treten die Reise nach Andechs an. Schon nach kurzer Zeit schmerzen dem Loibl die Füße und er möchte immer wieder eine Rast einlegen, doch der Hofbauer ist dagegen. Als sie fast den heiligen Berg erreicht haben kann der Loibl nicht mehr, er setzt sich auf eine Bank und sieht den Hofbauer an der frisch und aufrecht dasteht und sagt zum Hofbauer:

»Hofbauer, i glaub alleweil, du hast gar koane Arwesen in deine Stiefel nei to?«»Jo, Loibl, jo; was glabst denn, moanst, i tat an heiligen Rasso a so betrüagen? Aber woast, Loibl«, setzte er hinzu und blinzelte ein bissel mit dem linken Aug', »woaßt, Loibl, i hab's zerscht g'sotten! «

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